Bücher

Fleisch und Blut – Das Leben des Metzgers Hans Meister

Chronos 2004, 240 Seiten, 11. Auflage

Der Erstling und erste Band der Familientrilogie um Hans & Hildi, Ida & Johann, Sophie & Albert

Ein Buch für Vegetarierinnen und Tierschützer

»Fleisch und Blut« bricht das 20. Jahrhundert wie ein Prisma und erzählt es wie ein Roman. Susanna Schwager stieg mit ihrem Grossvater in die Vergangenheit, fragte und stellte in Frage. Aus seinen glasklaren Erinnerungen fügte sie eine handfeste, manchmal drastische Geschichte voller poetischer Details.

Er liebte die Tiere mehr als alles andere. Als die Mutter starb, holte er sich die Wärme beim Hofhund. Sein Traum war es, Tierarzt zu werden. Hans Meister wurde Metzger, ein Meister seines Fachs. 
Noch heute hört er den Kanonendonner, den der erste Weltkrieg vom Elsass bis ins Emmental trug. Und er erinnert sich an trommelnde Sozialisten, die kurz vor dem Landesstreik mit roten Fahnen am Miststock vorbeimarschierten. Der Bergbauernbub entging knapp einem Schicksal als Verdingkind. Und knapp entging er der Verzweiflung des Vaters. Das harte Leben im Krachen stählte seinen Willen. Er wollte vor allem eines: weg aus dem Tal. Weg vom Schinden, Hungern und Frieren. Eine Metzgerlehre war seine grosse Chance. 
So beginnt ein Leben, das ein steinalter Mann erzählt, mit unheimlicher Präzision und grosser Erzählkraft. Schonung ist nicht seine Sache, damals nicht und heute nicht. Mächtigen Herren im Land, Generalssöhnen, die bei Truppenverschiebungen die Packesel vergessen, oder schwerreichen Zürcher Grossmetzgern, die Verbandsfunktionäre bestechen, bietet er die Stirn. Hans kämpft in Solothurn wie ein Stier, wenn es darum geht, »die Gerechtigkeiten« durchzusetzen. Obwohl er immer zu den Kleinen gehörte. Im Schlachthaus legt er Hand an für zwei. Die Hinterviertel, die er schleppt, sind doppelt so schwer wie er. Nur etwas macht ihn schwach: wenn Tiere leiden.

 

Schillerpreis der ZKB 2011
Werkbeitrag des Kantons Solothurn
Literaturpreis der UBS 2006
Hermann-Herzer-Preis der Metzger 2006


Ein höchst kostbares Buch. Es gibt Passagen, die mir bereits wie kleine Klassiker erscheinen, etwa der fast homerische Hymnus auf die Cervelat. Das hat kulturgeschichtlichen wie poetischen Wert. Ich werde dieses Buch in hohen Ehren halten | Peter von Matt


Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich diese Lektüre genossen habe. Dieses Buch ist mehr als Volkskunde oder Geschichtslektüre, es ist gleichzeitig Literatur, die gefangennimmt, die durch und durch komponiert ist und trotzdem hundertprozentig authentisch. Es gibt in diesem Buch Szenen, die man nie mehr vegisst | Christian Schmid, SRF Radio 1


Die Autorin erzählt nicht einfach über ihren Grossvater, sondern sie hat dessen Erinnerungen kunstvoll kondensiert in eine bodenständige helvetische Sprache, die an Gotthelf erinnert. Kraftvoll und bilderreich | Ina Boesch, NZZ am Sonntag

 

 

»Fleisch und Blut« als Theaterfassung

 

Literarisch einsame Spitze sind Schilderungen von einer schweren, aber glücklichen Geburt kleiner Ferkel und von der Kunst des wahren und guten Metzgers, ein Tier schmerzlos zu töten. Und von geradezu schwärmerischer Lyrik ist des Meister-Meisters Hymne auf die echte, einst in jeder Metzgerei nach individuellem Rezept hergestellte Schweizer Cervelat, die heute kaum mehr zu kriegen ist, weil die als Massenware produzierte Allerweltswurst von Dübendorf bis Dubai gleich fade schmeckt.
Oberbadische Zeitung


 «Fleisch und Blut», das wunderbare Buch und Zeitdokument, in dem Susanna Schwager ihren Grossvater, den Metzger Hans Meister, sein Leben erzählen lässt, ist in einer nicht minder intensiven Bühnenfassung zu sehen. Ein Jahrhundertzeugnis.
art-tv


Vater und Tochter erzählen die ganze Geschichte, ohne barmherzige Verschönerungen, ohne unehrliche Verdienste. Sie erzählen sie, wie man sie einem Freund erzählen würde.
Sabine Schuknecht, Oltener Tagblatt


«Fleisch und Blut»: Das zweite Leben eines Buches.
Fränzi Zwahlen-Saner, Schweiz am Wochenende


 Ein unter die Haut gehendes Kammerspiel.
Solothurner Zeitung